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Epilepsie des Hundes

Ihr Tierarzt hat bei Ihrem Tier Epilepsie diagnostiziert und einen Behandlungsplan aufgestellt. Im Folgenden finden Sie einige praktische Hinweise zu dieser Erkrankung.


Was ist Epilepsie?

Symptome und Ursachen
Epilepsie kann nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Haustieren auftreten. Man spricht von Epilepsie, wenn ein Anfall von Bewusstlosigkeit und krampfartigen Bewegungen der Beine/Pfoten in regelmäßigen (oder unregelmäßigen) Abständen auftritt. Die Anfälle können in Bezug auf Stärke, Dauer und Form unterschiedlich sein.
Abnorme elektrische Aktivität im Gehirn kann diese sogenannten epileptiformen Episoden verursachen.

  • Wenn dieses Problem eine ausreichend große Region des Gehirns betrifft, wird Ihr Hund in einen bewusstlosen und krampfartigen Zustand verfallen und es wird zu unkoordinierten Bewegungen kommen. Ebenso kann während des Anfalls Speichelfluss oder unkontrollierter Absatz von Kot und/oder Urin auftreten.
  • Wenn dieses Problem nur in einer kleinen, abgegrenzten Region des Gehirns auftritt, können in Abhängigkeit des spezifischen Bereichs, eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten:
    • Bewusstlosigkeit
    • abnormes Verhalten
    • Muskelzuckungen im Gesicht oder an einer Gliedmaße, usw. …

Diese Episoden können durch folgende Ursachen ausgelöst werden:

  • Eine Verletzung des Gehirns (Trauma, Missbildung, Durchblutungsstörung, Entzündung, Tumor, usw.).
  • Eine krankhafte Veränderung der Blutwerte, die zu Fehlfunktion des Gehirns führen kann (Unterzucker, Leberversagen, usw.). In diesem Fall spricht man von reaktiven Anfällen.
  • Eine fehlerhafte elektrische Aktivität in bestimmten Nervenzellen im Gehirn.

Diese Form, auch primäre oder idiopathische Epilepsie genannt, ist die häufigste.
Bei der primären oder idiopathischen Epilepsie (mit unbekannter Ursache), ist eine stabilisierende, symptomatische Therapie (Antiepileptika) notwendig. Diese ermöglicht dem Hund eine normale Lebensqualität und Lebenserwartung.
 


Was kann ich tun, wenn mein Hund einen Anfall hat?

5 Regeln für das richtige Verhalten bei epileptischen Anfällen:

  1. Keine Panik! Ein epileptischer Anfall (Krampfanfall) ist selten lebensbedrohlich oder schmerzhaft und meist nur von kurzer Dauer
  2. Fassen Sie Ihr Tier nach Möglichkeit nicht an. Verständlicherweise möchten Sie Ihr Tier unterstützen und trösten, aber Streicheln kann weiteren Stress verursachen und möglicherweise den Anfall verschlimmern. Beobachten Sie dagegen Ihren Hund und notieren Sie die Anfallsdauer für das Epilepsietagebuch.
  3. Kontrollieren Sie die nähere Umgebung Ihres Hundes und entfernen Sie alles, was Verletzungen verursachen könnte.
  4. Filmen Sie den Anfall! Ein Film des Anfalls kann für Ihren Tierarzt sehr wertvolle Information liefern. Die Aufnahme kann helfen, die Diagnose zu verfeinern. Ein Krampfanfall ist immer ein belastendes Ereignis. Es ist daher oft schwierig, den Vorgang genau zu beschreiben und man schätzt die Dauer länger, als sie tatsächlich ist.
  5. Versuchen Sie, weitere Anfälle vorherzusehen. Es ist sehr wichtig, die Anfälle Ihres Tieres zu protokollieren. Machen Sie Notizen, wann und wie oft sie im Monat auftreten, wie sie verlaufen und wie lange sie dauern. Notieren sie auch, falls möglich, den Auslöser des Anfalls und den Verlauf der Aufwachphase. Diese Informationen helfen Ihrem Tierarzt, das beste Behandlungsschema für Ihren Hund zu entwickeln.

! Sollte ein Anfall länger als 5 min dauern oder wenn mehrere Anfälle nahezu gleichzeitig auftreten (z. B. 3 generalisierte Anfälle innerhalb von 30 min), kontaktieren Sie sofort Ihren Tierarzt.


Wie verläuft ein epileptischer Anfall?

Die 3 Phasen der Epilepsie. Anfälle (Attacken) können sehr unterschiedlich verlaufen, meistens gibt es 3 Phasen:

1. Phase: Die Vorzeichen
Manchmal ist dem Hund eine kurze Anfangsphase anzumerken. Er verhält sich anders als normal: er ist unruhig, anhänglich, sabbert, atmet unruhig oder hat einen veränderten Blick. Dieser Zeitraum kann sich über wenige Sekunden erstrecken, manchmal aber auch einige Tage andauern.

2. Phase: Der eigentliche Anfall
Der Anfall selber besteht fast immer aus einer Phase der Bewusstlosigkeit. Oft fällt der Hund um (stürzt), und durch Verkrampfung der Muskulatur versteift der ganze Körper. Dann können Krämpfe auftreten, bei denen der Hund eine Art Tretbewegung macht. Kot und Urin können unbewusst abgesetzt werden, es kann Speichelfluss auftreten und sich Schaum vor dem Mund bilden. Nach einigen Minuten erlangt der Hund in der Regel wieder das Bewusstsein.

3. Phase: Die Periode nach dem Anfall
Die meisten Hunde sind nach einem Anfall eine Zeit lang völlig durcheinander. Manchmal haben sie dann Durst oder Hunger. Weil sie sehr müde sind nach einem Anfall, legen sich manche Hunde auch schlafen. Es ist aber auch möglich, dass ein Hund sehr unruhig wird.


Ziel einer Therapie

Das Ziel einer antiepileptischen Therapie ist es, Ihr Hund zu stabilisieren, indem man:

  • Die Häufigkeit, die Intensität und die Dauer der Anfälle reduziert.
  • Die Zeit, die der Hund nach jedem Anfall zur Erholung benötigt, verkürzt.

Sie sollten deshalb Ihren Hund regelmäßig beim Tierarzt vorstellen (ein paar Wochen nach Behandlungsbeginn, dann ein oder zweimal im Jahr) um gegebenenfalls die Therapie anzupassen und, falls notwendig, eine Blutuntersuchung oder andere Tests durchzuführen. Sie und Ihr Tierarzt werden gemeinsam ein angemessenes Behandlungsziel definieren (s. auch Behandlungstagebuch).

Es ist sehr wichtig, dass Sie alle Anweisungen bezüglich der verschriebenen Behandlung genau befolgen, um die Epilepsie Ihres Hundes sicher unter Kontrolle zu halten.

Blutuntersuchungen
Wie gut die Therapie anschlägt, steht in direkter Verbindung mit dem Spiegel des Medikamentes im Blutserum. Die Bestimmung der Serumspiegel ist nützlich zur Optimierung des Behandlungsplans und, falls nötig, zur Dosisanpassung.
Haben Sie Geduld! Nachdem die Behandlungsziele mit Ihrem Tierarzt vereinbart sind, dauert es in der Regel 1-2 Wochen sie zu erreichen.
So lange dauert es normalerweise, bis die Behandlung die volle Wirksamkeit zeigt und alle eventuell auftretenden Nebenwirkungen abgeklungen sind (Appetitsteigerung, vermehrtes Trinken, erhöhter Urinabsatz, Trägheit, Orientierungsstörungen, usw.).


Der Alltag

3 Goldene Regeln
Damit das Zusammenleben für Sie und Ihr Tier möglichst normal ablaufen kann, haben wir hier ein paar goldene Regeln für den Alltag und die Medikamentengabe zusammengestellt: Auch wenn die Dosierung möglicherweise angepasst werden kann, ist Ihr Tier voraussichtlich auf eine lebenslange medikamentöse Behandlung angewiesen.

  1. Vergessen Sie niemals die Gabe der Medikamente.
  2. Bleiben Sie bei der verordneten Dosierung, das erleichtert den Umgang mit den Anfällen und vermindert das Risiko für Nebenwirkungen.
  3. Setzen Sie niemals das Medikament ab, ohne vorher mit Ihrem Tierarzt Rücksprache zu halten.

Durch die antiepileptische Therapie kann Ihr Tier ein normales Leben führen, trotzdem sollten Sie ab und zu mit einem Anfall rechnen.

Lebensweise
Ist ein Tier an Epilepsie erkrankt, sollte es sein Leben möglichst unaufgeregt und regelmäßig verbringen (Spaziergänge, Ernährung, usw.). Auf diese Art sinkt das Risiko, dass Anfälle ausgelöst werden. Antiepileptika können zu einer Appetitsteigerung führen, daher achten Sie bitte auf das Gewicht Ihres Tieres und kontrollieren Sie es regelmäßig.

  • Ein an Epilepsie erkrankter Hund kann ohne weiteres sportlich aktiv sein und an Freizeitaktivitäten teilhaben. Machen Sie das Tier dabei langsam damit vertraut. Achten Sie auf Anzeichen von Erschöpfung oder auffällige Verhaltensänderungen.
  • Wenn möglich, lassen Sie Ihr Tier frühzeitig kastrieren. Dies erleichtert die Therapie der Epilepsie, da zyklische Schwankungen der Sexualhormone Anfälle auslösen können. Zudem wird somit die Fortpflanzung unterbunden, was ebenfalls von Vorteil ist, da die Anlage zur Epilepsie an Nachkommen weitergegeben werden kann.
  • Auch Arbeitshunde (Blindenhunde, Such- und Rettungshunde, Wachhunde, usw.) können an Epilepsie erkranken. Durch eine rasche Diagnose können die Anfälle durch entsprechende Therapien schnell kontrolliert werden. So kann der Hund weiter ohne Risiko für die Sicherheit seines Besitzers arbeiten. Sollten die Anfälle nicht kontrolliert werden können, müssen die Tiere unter Umständen umgeschult werden, aber sie können dann ja einfach großartige Hausgenossen werden.

Wahr oder Falsch?

Wichtige Fakten zum Thema Epilepsie. Versuchen Sie erst die Frage zu beantworten, dann klappen Sie die Antwort auf.

FALSCH. Je früher eine Behandlung begonnen wird, desto größer ist die Chance, die Anfälle kontrollieren zu können, oder sie sogar vollständig zu unterdrücken.

WAHR. Bei richtiger Anwendung ist das Leben des Tieres nicht mehr eingeschränkt, als das eines Tieres, das an einer Herzkrankheit oder Diabetes leidet.

FALSCH. Primäre oder Idiopathische Epilepsie ist relativ leicht zu kontrollieren, vorausgesetzt man beginnt frühzeitig mit der Therapie und es finden regelmäßige Kontrollen statt.

WAHR. Epilepsie ist ein ernster und chronischer Zustand, der sich jederzeit verändern kann. Regelmäßige Kontrollen (Klinische Untersuchung, Blutuntersuchung, usw.) beim Tierarzt sind wichtig, damit jede Veränderung rechtzeitig entdeckt werden kann.

FALSCH. Ein Tier kann seine Zunge nicht “verschlucken” (sie zieht sich lediglich im hinteren Bereich des Rachens zusammen). Versuchen Sie nicht, die Zunge nach vorne zu ziehen, hierbei besteht ein hohes Risiko, dass Sie gebissen werden.


Service für Tierhalter

Monitoring Ihres Tieres. Dokumentation Anfälle

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Therapietagebuch: Medikamente & Dosierung

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