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Mein Pferd hat Würmer. Was soll ich tun?
Regelmäßige Entwurmung ist ein Muss, um Schäden durch Magen-Darm-Parasiten zu vermeiden!
Zur gesundheitlichen Vorsorge gehört die regelmäßige und saisonale Entwurmung. Magen-Darm-Parasiten (auch Endoparasiten genannt) schädigen bei starkem Befall die Pferde durch Entzug wertvoller Nahrungsbestandteile.
Hinzu kommt, dass die Ausscheidungen vieler Parasiten bzw. derer Eier wie Gift wirken können, da zusätzlich zu den Schleimhautentzündungen und -schäden im Magen und Darm, Blutgefäße, Leber, Lunge und weitere Organe durch die reifen Parasiten und deren Wanderlarven geschädigt werden. Damit kann Wurmbefall trotz guter Fütterung zu Abmagerung und Leistungsschwäche führen. Weitere Anzeichen für eine Verwurmung sind ein stumpfes Fell, ein aufgescheuerter Schweif, Durchfall und häufige Koliken.
► Starker Wurmbefall kann für ein Pferd lebensbedrohlich werden.
Wurmfreie Pferde gibt es nicht
Wurmfreie Pferde gibt es nicht, denn sie stecken sich permanent wieder an. Ein gewisser Wurmbefall ist auch grundsätzlich sinnvoll, weil das Immunsystem des Pferdes sich damit auseinandersetzen muss, um einen Abwehrmechanismus in Gang zu halten. Deswegen hat ein gesundes Pferd meist keine Probleme mit einem geringen Parasitenbefall.
► Die Parasitenbekämpfung verfolgt daher nicht das Ziel, die Würmer gänzlich auszurotten, sondern den Befall auf ein erträgliches Maß zu senken.
Die Entwicklungskreisläufe der Parasiten sind so gut an die Wirtstiere (in unserem Fall die Pferde) und deren Lebensräume angepasst, dass eine vollständige Ausrottung gar nicht möglich wäre. Eine Wiederansteckung ist deshalb so gut wie nicht zu verhindern. Es hilft nur eine erneute Entwurmung. Es gilt jedoch aufzupassen, denn ein falscher Einsatz von Wurmmitteln kann diese auf Dauer unwirksam machen (Resistenzbildung)!
Der Einsatz von Wurmmitteln muss unbedingt mit Hygienemaßnahmen kombiniert werden.
Nur so wird die Verbreitung der Parasiten in der Umwelt der Pferde eingeschränkt. Damit kann die Zahl der aufgenommenen Parasiten bei einer erneuten Infektion möglichst gering gehalten werden.
Erst Hygiene und Sauberkeit machen die Entwurmung komplett. Dies alles gehört dazu:
- tägliche Kotentfernung aus dem Stall
- Mist stapeln (Selbsterhitzung: Parasiten werden abgetötet)
- regelmäßige gründliche Stallreinigung und ggf. Desinfektion
- von Koppeln und Ausläufen muss der Kot regelmäßig alle 3-4 Tage entfernt werden
- das Zerteilen der Kothaufen bringt nur bei intensiver Sonnenbestrahlung etwas (Wurmeier und Larven werden abgetötet)
- Dauerweiden im Folgejahr erst ab Juni von Pferden begehen lassen → die Zahl der über den Winter gekommenen Larven und Eier ist dann deutlich reduziert
- Kotuntersuchungen auf Parasiten geben nur bedingt Hinweise auf die Stärke des Befalles
Welche Wurmkuren gibt es?
Die in Deutschland angewendeten Wirkstoffe sind Ivermectin (und Derivate wie Moxidectin), Pyrantel, Praziquantel und Fenbendazol, die meist als orale Paste in Applikationstuben im Handel erhältlich sind. Jeder Wirkstoff hat ein eigenes Wirkspektrum und sollte entweder gezielt (nach Kotprobenuntersuchungen) oder vorsorglich an bestimmte Jahreszeitpunkten verabreicht werden. Ihr Haustierarzt kann Sie bei der Entscheidung am besten unterstützen.
Dechra bietet Ihnen zwei verschiedene Wurmkuren mit einer Breitspektrum Wirkung gegen die am häufigsten vorkommende Magen-Darm-Parasiten in Deutschland. Beide können Sie bei Ihrem Tierarzt bekommen.
So können Wurmmittel sinnvoll eingesetzt werden
Was ist sonst noch zu beachten?
In die Entwurmung sind alle Tiere eines Bestandes einzubeziehen. Die erste Entwurmung der Fohlen erfolgt am 10. Lebenstag.
Tragende Stuten sollten in der letzten Trächtigkeitswoche oder am Tag der Abfohlung entwurmt werden. Neu zugestellte Pferde sind sofort mit einem Breitspektrum-Wurmmittel (die z. B. den Wirkstoff Ivermectin enthalten) zu behandeln und für mindestens 3 Tage getrennt aufzustellen. Danach muss die Einstreu aus dieser Boxe entfernt werden, anschließend wird die Box gereinigt und desinfiziert.