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Antibiotika richtig anwenden

Bei Ihrem Tier wurde eine bakterielle Infektion festgestellt. Zur Behandlung Ihres Tieres hat Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt ein Tierarzneimittel mit einem Antibiotikum als Wirkstoff mitgegeben. In dieser Information finden Sie nützliche Hinweise über bakterielle Erkrankungen sowie die sichere und erfolgreiche Anwendung von Antibiotika.


Was sind Bakterien?

Bakterien sind mit dem bloßen Auge unsichtbare, etwa 1/1.000 Millimeter kleine, einzellige Lebewesen. Sofort nach der Geburt eines Hunde- oder Katzenbabys besiedeln viele verschiedene Bakterien die Haut und Schleimhaut, etwa in Nase, Mund, Rachen, Magen und Darm. Diese Bakterien gehören zur natürlichen Keimbesiedlung eines Organismus. Sie üben zusammen mit anderen körpereigenen Abwehrmechanismen eine Schutzfunktion gegen krankmachende Keime aus.


Was ist eine Infektion?

Infektion bedeutet Ansteckung. Das ist das Eindringen, Anheften und Vermehren eines Krankheitserregers in einen Wirt wie Hund oder Katze. Infektionen sind mit vielen unterschiedlichen Krankheitserregern möglich. Neben den Bakterien gehören dazu Viren, Pilze, Hefen und Parasiten. Krankheitserreger sind nicht nur durch ihre massenhafte Vermehrung in oder auf dem Körper schädlich. Oft bilden Sie zudem Giftstoffe, die für den Wirt schädlich sind. Infektionen können auf ein bestimmtes Gewebe oder Organ begrenzt bleiben oder sie können sich im ganzen Körper ausbreiten. Entsprechend unterschiedlich sind auch die Symptome der Infektionskrankheit.


Können sich andere Tiere oder der Mensch anstecken?

Viele, auch bakterielle Infektionskrankheiten sind übertragbar von Tier zu Tier oder auch vom Muttertier auf Neugeborene. Einige Infektionen können vom Tier auf den Menschen übergehen und umgekehrt. Diese nennt man Zoonosen. Bei Verdacht auf eine Infektion sind die sofortige tierärztliche Untersuchung und anschließende konsequente Behandlung sowie ein hygienischer Umgang mit Tieren äußerst wichtig. Gründliches Waschen der Hände mit Seife und warmem Wasser ist die einfachste und geeignetste Maßnahme, um die Gefahr einer Übertragung von Infektionserregern zwischen Tieren und Menschen zu minimieren.


Wie wird eine bakterielle Infektion erkannt?

Viele Infektionen mit Bakterien führen zu Mattigkeit und Fieber. Sie können die rektale, also die im After gemessene Körpertemperatur nach Anleitung durch Ihre Tierärztin/Ihren Tierarzt selbst messen. Die normale Körpertemperatur beim Hund und bei der Katze liegt zwischen 38 und 39 °C. Temperaturen über 39 °C sind für eine Infektion verdächtig. Weiterhin können je nach infiziertem Organ die Symptome sehr unterschiedlich ausfallen. Beispielsweise können Infektionen der Atemwege zu Schnupfen und Husten führen. Eine Infektion der Harnblase kann Schmerzen beim Wasserlassen erzeugen.

Mögliche Symptome einer Infektionserkrankung:

  • Fieber
  • Schmerzen
  • Abgeschlagenheit

Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt kann je nach Verdacht zielgerichtete Untersuchungen bei Ihrem Tier vornehmen. Sinnvoll können Blutuntersuchungen wie etwa das Zählen der für die Infektionsabwehr zuständigen weißen Blutkörperchen (Leukozyten), Gewebeabstriche oder die Untersuchung von Körperflüssigkeiten sein. In der bakteriologischen Untersuchung sollen die Krankheit verursachenden Bakterien nachgewiesen werden. Eine Empfindlichkeitstestung der Bakterien gegen verschiedene Antibiotika unterstützt die Wahl eines geeigneten Arzneimittels und vermindert die Gefahr eines Therapieversagens.


Wie wirken Antibiotika?

Antibiotika bekämpfen Bakterien. Sie wirken in der Regel jedoch nicht gegen Pilze, Hefen, Viren und Parasiten. Als Antibiotika werden antimikrobielle Wirkstoffe bezeichnet, die entweder aus biologischen Ausgangsmaterialien gewonnen oder im Labor synthetisch hergestellt werden. Antibiotika greifen die Bakterien an folgenden Stellen an:

bakterielle Zellwand/-membran

bakterieller Stoffwechsel

bakterielle Nuklein-/Proteinsynthese

Nicht jede Infektion muss mit einem Antibiotikum behandelt werden. Welche Infektionen eine antibiotische Therapie erfordern, entscheidet Ihre Tierärztin/Ihr Tierarzt ja nach Befund und Diagnose. In der Regel sollte in folgenden Fällen unverzüglich und konsequent ein geeignetes Antibiotikum eingesetzt werden:

  • bei tiefen und schwerwiegenden bakteriellen Infektionen,
  • bei Infektionen, die schwerwiegend und chronisch werden könnten,
  • bei starker Gefährdung anderer Tiere oder des Menschen.

FAQ Antibiotika

Resistenz bedeutet, dass ein bestimmtes Antibiotikum nicht gegen ein bestimmtes Bakterium wirkt. Dies wird durch die bakteriologische Untersuchung mit darauffolgender Empfindlichkeitstestung nachgewiesen. Wird ein Antibiotikum verabreicht, besteht ein Selektionsdruck, und es überleben und verbreiten sich nur die Bakterien, die resistent sind. Resistenz bei Bakterien entsteht durch Veränderungen im Erbgut. Viele Resistenzgene können von einem Bakterium an andere Bakterien derselben Art oder auch einer anderen Art weitergegeben werden. Die Therapie mit nicht ausreichend wirksamen Antibiotika, einer nicht ausreichenden Dosis des Antibiotikums oder einer zu kurzen Verabreichungsdauer begünstigt durch den dann herrschenden leichten Selektionsdruck nicht nur die Ausbreitung, sondern auch die Entstehung von resistenten Bakterien.

Wenden Sie das Arzneimittel genau in der verordneten Dosis zu den vorgeschriebenen Zeiten an. Eine zu niedrige Dosis könnte unwirksam sein und Resistenzen begünstigen. Eine zu hohe Dosis steigert das Risiko von Nebenwirkungen. Brechen Sie die Therapie nicht vorzeitig ohne Rücksprache mit Ihrer Tierärztin/Ihrem Tierarzt ab. Schmackhafte antibiotische Tierarzneimittel erleichtern die Verabreichung an Ihr Tier. Nur das aufgenommene Medikament kann schließlich auch wirken.

Tierärztinnen und Tierärzte wenden Antibiotika entsprechend der aktuellen Antibiotikaleitlinien der Bundestierärztekammer e. V. zielgerichtet und sorgfältig an. Sie rechnen die für die Behandlung Ihres Tieres benötigte Dosis genau aus und geben Ihnen wenn möglich die Menge an Antibiotika mit, die Sie für die erfolgreiche Therapie Ihres Tieres benötigen. Damit sparen Sie nicht nur Geld, sondern Sie müssen sich auch nicht um die Entsorgung von Restmengen kümmern.

Bitte lesen Sie die Gebrauchsinformation des verschriebenen Tierarzneimittels aufmerksam und beachten Sie die Empfehlungen Ihres Tierarztes/Ihrer Tierärztin.


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