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Gesunde Kost fürs Meerschweinchen

von Dr. med. vet. Hans-Joachim Schäfer

Gutes Wiesenheu aus getrocknetem Gras mit Wiesenblumen und verschiedenen Kräutern sollte dem Meerschweinchen ständig zur freien Aufnahme zur Verfügung stehen. Eine sehr gute Heuqualität ist locker verpackt und strukturreich, lindgrün und nicht gelb, staubarm und riecht sehr aromatisch nach Heu. Brennnesseln verfügen über einen hohen Nährwert. Da sie nur getrocknet verzehrt werden, können sie dem Heu beigefügt werden. Während der Lagerung feucht gewordenes oder muffig riechendes Heu darf nicht verfüttert werden.

Warum ist gutes Heu so wichtig?

Heu bietet neben den Nährstoffen wichtige Ballaststoffe, die das Meerschweinchen für eine normale Verdauung unbedingt benötigt. Die Aufnahme von Heu dauert außerdem viel länger als der Verzehr anderer Nahrungsmittel. Damit ist das Meerschweinchen beschäftigt und langweilt sich nicht. Zudem sorgt insbesondere das Kauen von gut strukturiertem Heu für den notwendigen kontinuierlichen Abrieb der ständig nachwachsenden Zähne.

Was neben Heu noch gefüttert werden sollte

In der warmen Jahreszeit kann zusätzlich frischer Wiesenschnitt aus Süßgräsern und Kräutern wie etwa Löwenzahn, Wegerich, Giersch, Kamille, Ackerminze angeboten werden. Weiß- und Rotklee sind ebenfalls geeignet, sollten aber in kleinen Mengen verfüttert werden, da sonst die Gefahr der Gasbildung im Darm besteht. In jedem Falle muss das Meerschweinchen über mehrere Wochen an den zunehmenden Frischkostanteil gewöhnt werden. Nicht gefressenes Frischfutter muss spätestens nach einem Tag entsorgt werden.

Frisches, gut gewaschenes Grünfutter sollte auch ganzjährig die Heufütterung ergänzen. Dazu zählen Salat, Chicor ée (nur in geringer Menge), Karotten mit Kraut, Steckrüben, Petersilie (enthält viel Vitamin C) und andere frische Küchenkräuter, Blumenkohl, Grünkohl und Kohlrabi mit Blättern sowie in kleinen Mengen Tomaten, Äpfel, Birnen und Gurken.

Als Beifutter erhalten Meerschweinchen täglich zusätzlich eine kleine Menge an faserreichen Grünfutterpresslingen auf der Basis von hauptsächlich Heu und einem ausgewogenen Anteil an Mineralstoffen und Vitaminen. Die sparsam zuzufütternden Pellets gleichen den auch jahreszeitlich schwankenden Nährwert von Heu und Grünfutter aus. Körnermischungen, auch Buntfutter genannt, sind hierzu wenig geeignet, weil Meerschweinchen daraus häufig strukturarme Anteile aufnehmen und den „gesunden“ Teil liegen lassen.

Meerschweinchen nagen auch gerne an geschnittenen Zweigen und Trieben von ungespritzten Obstbäumen (Apfel, Birne), Buche oder Haselnuss. Damit nehmen sie weitere wichtige Nährstoffe auf, nutzen die ständig nachwachsenden Zähne ab und sind beschäftigt. Trinkwasser muss ständig, am besten in der Nippel-Trinkflasche erreichbar sein.

Krankheiten erkennen

Zur guten Kontrolle gehört auch die tägliche Beobachtung der Ausscheidungen Ihres Tieres. So können Sie Durchfall oder eine nicht normale Verdauung sofort erkennen und tierärztlichen Rat einholen. Bei Durchfall kann die physiologische Darmflora neben einer optimalen Ernährung mit Bene-Bac, einem probiotischen Tierarzneimittel, unterstützt werden. Meerschweinchen, die aufgrund von Zahn- oder anderen Erkrankungen zeitweise kein Heu und feste Nahrung essen, profitieren in der Genesungszeit nach tierärztlicher Behandlung von der Fütterung mit Critical Care.


Informationen zur
„Artgerechten Ernährung kleiner Heimtiere"


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