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Niereninsuffizienz bei der Katze – 
von „Hausmitteln“ bis zu modernen Unterstützungsmöglichkeiten

Die chronische Niereninsuffizienz (CNI): kaum ein Katzenhalter, der nicht irgendwann von dieser Erkrankung hört. Kein Wunder – denn gerade bei älteren Katzen ist sie eine der häufigsten Krankheiten überhaupt. 

Leider kann die Niereninsuffizienz zu schweren gesundheitlichen Problemen führen. Umso wichtiger frühzeitig zu handeln: Mit dem richtigen Management können betroffene Katzen oft noch ein langes und glückliches Leben führen. 

Erfahren Sie in diesem Artikel, welche Möglichkeiten es gibt, um nierenkranke Stubentiger zu unterstützen: von speziellen Futtermitteln über Medikamente bis hin zu modernen Neuentwicklungen.

Die CNI bei der Katze: Hintergrundwissen
 

  • Die chronische Niereninsuffizienz ist bei unseren Katzen sehr häufig: Es wird geschätzt, dass jede 2. bis 3. Katze im Lauf des Lebens Nierenprobleme entwickelt. 
  • Bei der CNI kommt es – meist über mehrere Monate bis Jahre – zu einem fortschreitenden Funktionsverlust der Nieren („Niereninsuffizienz“).
  • Da die Nieren viele Aufgaben haben – z. B. die Reinigung des Bluts von schädlichen Stoffwechselprodukten und Giftstoffen – hat das schwerwiegende Folgen. 
  • So sammeln sich einige der Stoffe, die eigentlich aus dem Blut gefiltert und über den Urin ausgeschieden werden sollten, im Blut an. Dadurch kann es zu einer sogenannten Urinvergiftung (Urämie) kommen.
  • Allerdings zeigen Katzen erst bei fortgeschrittener Nierenschädigung Symptome (s. weiter unten). Daher erfolgt die Diagnose meist eher spät.
  • Bei vielen Katzen zeigt die CNI einen stufenartigen Verlauf mit teilweise auch langen stabilen Phasen. Der Endpunkt der Erkrankung ist jedoch das vollständige Nierenversagen und damit der Tod.
  • In der Regel wissen wir nicht, was hinter der Niereninsuffizienz steckt. Nur selten lässt sich eine konkrete (evtl. sogar behandelbare) Ursache finden, wie z. B. Harnsteine in den Harnleitern oder eine Nierenbeckenentzündung.

Niereninsuffizienz bei der Katze

Die schlechte Nachricht erstmal vorweg: leider ist die chronische Niereninsuffizienz bei Katzen nicht heilbar. Einmal zerstörtes Nierengewebe kann nicht wieder hergestellt werden.

Die gute Nachricht ist aber: mit dem richtigen Management können die betroffenen Katzen oft noch ein langes,glückliches Leben führen. 

Auch wenn es keine Heilung für die CNI gibt, ergibt eine frühzeitige Unterstützung bei nierenkranken Katzen also unbedingt Sinn.

Sie kann nicht nur dazu führen, dass die Nierenschädigung langsamer fortschreitet und die betroffenen Katzen länger leben – sie kann auch die Lebensqualität unserer geliebten Samtpfoten verbessern. Und das oft mit relativ einfachen Mitteln.

Dabei gilt: das Management sollte immer auf die individuelle Katze und ihr Krankheitsstadium angepasst werden.


Die Unterstützung nierenkranker Katzen beruht meist auf verschiedenen Säulen:

1. Steigerung der Wasseraufnahme ►
2. Nierendiät ►
3. Phosphatreduktion ►
4. Reduktion von Giftstoffen​ ►
5. Gewichtsmanagement ►
6. Mögliche Komplikationen ►

1. Steigerung der Wasseraufnahme: ein Muss bei Katzen mit Niereninsuffizienz
 

Wenn die Nieren bei CNI-Katzen nicht mehr richtig funktionieren, geht sehr viel Flüssigkeit über den Urin verloren. Die Folge: viele große Pfützen im Katzenklo - und eine Mieze, die auffällig viel trinkt, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen.

Und das ist auch gut so! Ein Flüssigkeitsmangel ist nämlich sehr schlecht für die betroffenen Katzen. Er kann die Nieren noch weiter schädigen und führt zu einer deutlichen Verschlechterung der Lebensqualität: ausgetrocknete Katzen fühlen sich einfach nicht gut, verlieren z.B. ihren Appetit und wirken schwach.

                            Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist bei Niereninsuffizienz also sehr wichtig.

Nun sind Katzen leider grundsätzlich eher trinkfaul. Wir sollten ihnen daher bei der Flüssigkeitsaufnahme ein bisschen unter die Arme greifen und z.B.

  • von Trocken- auf Nassfutter umstellen (eine der effektivsten Methoden überhaupt!)
  • das Futter ggf. sogar noch mit etwas Wasser verdünnen
  • viele Wassernäpfe in der Wohnung verteilen
  • evtl. einen Katzenbrunnen aufstellen
  • spezielle Katzendrinks anbieten

Leider reichen diese Maßnahmen – gerade bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz – oft nicht mehr, um den Flüssigkeitsmangel auszugleichen. Dann kann es sinnvoll sein, der Katze alle paar Tage Flüssigkeit direkt unter die Haut zu verabreichen (sog. subkutane Infusion, oft zuhause durch den Tierhalter durchführbar).

Warnzeichen für eine chronische Niereninsuffizienz
bei Katzen

  • Leider treten die Symptome bei Katzen mit CNI meist erst auf, wenn die Krankheit schon weiter fortgeschritten ist und große Teile der Nieren bereits zerstört sind.

  • Typischerweise fällt dann als erstes (und einziges!) auf, dass die nierenkranke Katze viel pinkelt und viel trinkt. Dieses „klassische“ Symptom-Duo wird als Polyurie/Polydipsie bezeichnet und sollte immer ernst genommen werden – selbst wenn die Katze keine weiteren Symptome zeigt!

  • Je weiter die Niereninsuffizienz fortschreitet, desto ausgeprägter und zahlreicher werden die Symptome. So kommen oft Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Schwäche und Teilnahmslosigkeit hinzu.

2. Nierendiät: Spezialfutter für CNI-Katzen
 

Kaum zu glauben, aber tatsächlich ist die Fütterung einer speziellen Nierendiät die wichtigste Unterstützung von Katzen mit chronischer Niereninsuffizienz.

Studien zeigen, dass die Umstellung auf ein geeignetes Futter bei betroffenen Katzen dazu führt, dass sie sich wesentlich besser fühlen und auch länger leben – einer Untersuchung zufolge sogar 2,4-mal länger als CNI-Katzen, die normales Futter erhielten.

Eine gute Nierendiät zeichnet sich durch einen niedrigen Phosphorgehalt, weniger aber hochwertiges Eiweiß, angemessenen Fettgehalt auch mit Omega-3-Fettsäuren, viel Feuchtigkeit und einen ausgewogenen Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen bei guter Verdaulichkeit aus.

3. Phosphatreduktion


Hervorzuheben sind zwei Eigenschaften des Futters:

Verringerter Phosphatgehalt

Dieser Stoff sammelt sich bei nierenkranken Katzen im Blut an. Das führt dazu, dass die Nieren noch weiter geschädigt werden – und die Erkrankung schneller voranschreitet.

Ist der Gehalt im Futter reduziert, sinkt auch der Blutspiegel – was ganz entscheidend für den lebensverlängernden Effekt der Nierendiät ist.

Manchmal reicht die Fütterung einer Phosphat-reduzierten Spezialdiät allerdings nicht aus, um den Blutspiegel ausreichend zu verringern – oder die Katze verweigert schlichtweg die Aufnahme des neuen Futters.

In so einem Fall können sogenannte Phosphatbinder zum Einsatz kommen. Diese binden das Phosphat im Futter, so dass es vom Darm nicht resorbiert werden kann.

Catney® One 
ist ein Ergänzungsfuttermittel zur Unterstützung der Nierenfunktion bei chronischer Niereninsuffizienz und zur Reduktion der Absorption von Phosphat. Es enthält Lanthancarbonat, einen kalziumfreien Phosphatbinder.

Gebrauchsinformation

Verringerter Proteingehalt

So wichtig Proteine (Eiweiße) für unsere Katzen als Fleischfresser auch sind: bei ihrer Verwertung entstehen leider jede Menge giftige Stoffe – sogenannte urämische Toxine.

Bei gesunden Tieren ist das kein Problem. Die giftigen Abbauprodukte, wie z.B. Harnstoff, Kreatinin, Indoxylsulfat und p-Kresylsulfat, werden in der Niere herausgefiltert und mit dem Urin ausgeschieden. So bleibt ihre Konzentration im Blut niedrig.

Bei an CNI erkrankten Katzen funktionieren die Nierenfilter aber nicht mehr richtig. Die urämischen Toxine sammeln sich im Blut an – und führen u.a. zu einer weiteren Schädigung der Nieren. Sie sind auch für einige der belastenden Symptome, wie Appetitlosigkeit und Erbrechen, verantwortlich. Durch eine Verringerung des Proteingehalts im Futter bei gleichzeitig hoher Eiweißqualität kann der Anstieg der urämischen Toxine reduziert werden. Allerdings hat die Proteinreduktion im Futter Grenzen: schließlich sind unsere Katzen als Fleischfresser unbedingt auf Proteine in der Nahrung angewiesen.

 

4. Reduktion von Giftstoffen
 

Um dieses Problem zu lösen, wurde Porus® One entwickelt. Dabei handelt es sich um einen speziellen Bindungsstoff auf Kohlenstoffbasis. Das „Pulver“ aus winzigen Kohlenstoff-Kügelchen wird einfach einmal täglich, vermischt mit Nassfutter oder einer Futterpaste (z.B. Add One®), verabreicht.

Statt im Körper der Katze zu nierenbelastenden Stoffen zu werden, bleiben die gebundenen Stoffe im Porensystem der kleinen Kugeln hängen und werden mit ihnen über den Kot ausgeschieden.

Die Bildung von übermäßigen urämischen Stoffwechselprodukten im Körper der Katze kann so reduziert werden – und das einfach und gut verträglich durch „Kohlenstoff-Kugeln“, die unverdaut wieder ausgeschieden werden.

Übrigens: die kleinen Kugeln in Porus® One sind sehr wählerisch darin, welche Stoffe sie binden. Größere Moleküle, wie Vitamine, Enzyme oder Zellen, können kaum ins winzige Porensystem der Kugeln eindringen.

Porus® One 
hat die Eigenschaft, die Vorstufen einiger urämischer Stoffwechselprodukte schon im Darm zu binden – noch bevor sie überhaupt in den Körper der Katze aufgenommen werden.

Gebrauchsinformation

Erfahren Sie mehr über Porus® One 
 

5. Gewichtsmanagement: Wenn CNI-Katzen nicht fressen wollen
 

Mit Voranschreiten der Nierenschwäche haben viele betroffene Katzen keinen großen Appetit mehr. Zusätzlich sind sie oft von Übelkeit und Erbrechen geplagt. Die Folge: die Katzen verlieren Gewicht oder magern sogar ab.

Und das ist gar nicht gut. Untergewicht kann die Lebenserwartung von Katzen mit Niereninsuffizienz verringern. Viele betroffene Katzen werden auch eingeschläfert, weil sie gar nicht mehr fressen wollen und zu verhungern drohen.

Daher ist es sehr wichtig, die Futteraufnahme und das Gewicht von CNI-Katzen gut im Auge zu behalten. Wiegen Sie Ihren Stubentiger regelmäßig und notieren Sie sich das Gewicht. Sobald Ihnen ein Abwärtstrend auffällt: Wenden Sie sich an Ihren Tierarzt oder Ihre Tierärztin.

Es gibt Möglichkeiten, Katzen zu helfen, die nicht mehr fressen wollen – z.B. mit Medikamenten, die gegen Übelkeit helfen oder die den Appetit anregen.

Wie fast immer gilt dabei: je früher das Problem erkannt und dem Patient geholfen wird, desto besser. Also: gut im Blick behalten. 

         


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6. Mögliche Komplikationen bei Katzen mit Niereninsuffizienz
 

Bei vielen Katzen mit CNI kommt es im Verlauf der Nierenerkrankung leider zu Komplikationen.

Häufig entsteht eine sog. Proteinurie – hierbei werden Eiweiße mit dem Urin ausgeschieden, was die Nieren noch weiter schädigt und die Prognose verschlechtert.

Auch Bluthochdruck (Hypertonie) ist leider ein häufiger Befund bei nierenkranken Katzen – mit teilweise schweren Folgen, wie Belastung von Herz und Nieren sowie Schäden an den Augen bis zur Erblindung.

Weitere mögliche Komplikationen bei Katzen mit Niereninsuffzienz sind Kaliummangel oder Blutarmut.

Diese Probleme können in jedem Stadium der Erkrankung auftreten – also schon bei den ersten Symptomen, aber auch erst nach einem Jahr. Deswegen ist es wichtig, alle betroffenen Katzen regelmäßig untersuchen zu lassen und die Behandlung – je nach Untersuchungsbefunden – ggf. zu ergänzen, z.B. durch Blutdrucksenker oder Mittel, die die Blutbildung anregen.

 

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
– bei CNI-Katzen Pflicht!
 

  • Die chronische Niereninsuffizienz folgt keinem klaren Muster und verläuft bei jeder Katze anders – oft auch schubweise!
     
  • Daher werden regelmäßige Kontrolluntersuchungen empfohlen:
    • Nach Erstdiagnose alle 2-4 Wochen, bis die Krankheit stabil ist
    • Anschließend alle 6 Monate (bei frühem Krankheitsstadium) bzw. alle 1-3 Monate bei fortgeschrittener Erkrankung
    • Bei Bluthochdruck mind. alle 3 Monate
  • Bei den Kontrollen sollten unbedingt folgende Untersuchungen durchgeführt werden:
    • Klinische Allgemeinuntersuchung, inkl. Gewichtskontrolle und Ernährungszustand
    • Blutuntersuchung (mind. die beiden Nierenwerte Harnstoff und Kreatinin; Phosphat, Kalium und der sog. Hämatokrit – ein Messwert, der zeigt, ob eine Katze unter einer Blutarmut leidet)
    • Urinuntersuchung inkl. UPC (Messwert für die Menge der Proteine im Urin)
    • Messung des Blutdrucks

Fazit zum Management der chronischen Niereninsuffizienz bei Katzen

 

Das Management der CNI beruht zu Beginn vor allem auf der Gabe von speziellem Futter, speziellen Zusätzen zum Futter, wie Phosphatbindern und verschiedenen Tricks, die Wasser- (und Futter-) aufnahme der Katze zu steigern.

Neue Entwicklungen, wie Porus® One , können ergänzend dazu gegeben werden – schon ab den ersten Anzeichen einer Niereninsuffizienz.

Regelmäßige Kontrolluntersuchungen stellen sicher, dass Komplikationen frühzeitig erkannt werden und die Katze behandelt wird.

Auch wenn die chronische Niereninsuffizienz bei der Katze leider nicht heilbar ist: mit dem richtigen Management können an CNI erkrankte Katzen oft noch viele glückliche Jahre bei hoher Lebensqualität leben!
 

Verfasst von
Dr. Iris Wagner-Storz
Tierärztin

fellomed.de

 

 


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